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Spiritual Bypassing verhindern: So gelingt's!

Laura Kristin Fink

Du stehst über deinen Gefühlen? Konflikte sind dir zuwider? Dann kann es sein, dass du in die weitverbreitete Falle des Spiritual Bypassing getappt bist. Hier erfährst du, welche Gründe dahinter liegen und welche Schritte dir helfen, um Spiritual Bypassing zu verhindern.



Inhaltsverzeichnis



Was ist Spiritual Bypassing?


Bei Spiritual Bypassing handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um eine Umgehung. Wir umgehen hierbei unsere eigentlichen Empfindungen.


Statt also z.B. zu spüren und zu kommunizieren, dass wir von unserem Gegenüber gerade enttäuscht sind, überspringen wir diesen Schritt.


Wir sind dann der festen Überzeugung, da drüber zu stehen, schon mehr verstanden zu haben, oder losgelöst zu sein von so weltlichen Dingen wie Gefühlen. Spirituelles Umgehen also.


Auf diesem Weg vermeiden wir unsere unangenehmen Gefühle, und Konflikte - und merken es oft nicht einmal.


Spiritual Bypassing ist eine besonders tückische Form der Vermeidung. Es fühlt sich natürlich nicht so an, als würdest du dich selbst umgehen. Stattdessen fühlst du dich wohl eher weise und fortgeschritten. Du scheinst die Zusammenhänge schließlich längst durchblickt zu haben und über ihnen zu stehen.


Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, Spiritual Bypassing füttert dein Ego eher (wenn bei dir ein Gefühl von Überlegenheit entsteht), als dass es deinem Ego Wind aus den Segeln nähme.



Welche Gründe gibt es für Spiritual Bypassing?


Überfordern uns unsere Gefühle, finden wir vielfältige Wege, um uns nicht genauer mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Egal ob wir uns jetzt also viel ablenken auf Social Media, mit Alkohol oder übermäßigem Shopping - zugrunde liegen hier emotionale Herausforderungen, denen wir uns bislang noch nicht genauer und auf anderen Wegen widmen konnten.


Auch beim Spiritual Bypassing lässt sich sagen, dass wir es hier mit emotionalen Herausforderungen zu tun haben, die bislang noch nicht neu erlebt werden konnten.


Überfordern uns unsere Empfindungen, gruseln sie uns oder drohen sie uns immer wieder aufs Neue zu überrollen, dann finden Körper und Psyche zahlreiche Wege, sich all dem nicht weiter aussetzen zu müssen.


Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, Schmerz zu vermeiden. Unser Nervensystem behält uns gerne in unserer Komfortzone. Dass wir uns also unseren schmerzhaften Themen nur selten freiwillig zuwenden, ist also erst mal absolut nachvollziehbar.



Wie schadet dir Spiritual Bypassing?


Versuchen wir unsere unangenehmen Gefühle jedoch ständig zu umschiffen, hat das weitreichende Konsequenzen für unseren Alltag.


Sind wir nicht wirklich in der Lage zu fühlen wie wir uns fühlen, das ernst zu nehmen und auch zu kommunizieren, mangelt es uns nicht nur an einem wichtigen Kompass für unsere Lebensentscheidungen, sondern auch an der Fähigkeit, authentische Beziehungen zu führen. Da die Beziehung zu uns selbst so wenig aufrichtig ist, können wir uns auch auf andere Menschen nur bedingt einlassen und einschwingen.


Unser Alltag ist dann zudem geprägt von Kompensationsstrategien, um unsere unangenehmen Gefühle permanent zu unterdrücken - das kostet uns dauerhaft enorm viel Energie.


Und während es uns eigentlich an Klarheit und tiefen Beziehungen mangelt, fühlen wir uns im Fall des Spiritual Bypassing wahrscheinlich total „im Recht“, auf dem richtigen Weg und sind jeglicher weltlicher Kritik erhaben.



Eine Frau umgeben von Wald hält ihre Hände zum Namasté vor ihrem Gesicht und schließt die Augen


Leider ziehen wir uns auf diesem Weg nicht nur mehr und mehr aus der weltlichen Welt raus, sondern entfernen uns auch immer weiter von spirituellen Durchbrüchen. Es lässt sich meiner Erfahrung nach nichts transformieren, was nicht im ersten Schritt auch bewusst gemacht, anerkannt und angenommen wird.


Spiritual Bypassing ist leider eine häufige Falle, in die wir tappen, wenn wir uns beginnen für Spiritualität zu interessieren. Zu sehr wird dann gehofft, der Welt in gewisser Weise entfliehen zu können.


Für echte, gelebte Spiritualität brauchen wir jedoch nicht nur die Welt mit all ihren Herausforderungen, sondern auch unseren Körper aus Fleisch und Blut, und unsere Gefühlswelt. Sie stehen unseren spirituellen Erkenntnissen nicht etwa im Weg - sondern sie ermöglichen und beschleunigen unsere Prozesse erst.


Ist deine spirituelle Praxis nicht verkörpert, dann läufst du nicht nur Gefahr dich und deine Emotionen permanent zu umgehen, sondern auch deine Spiritualität mehr zu performen als wirklich zu leben.



Diese 3 Schritte helfen dir, Spiritual Bypassing zu verhindern



  1. Traumasensible Meditation


Frage dich einmal ehrlich: wenn du meditierst - wie sehr bist du dabei wirklich in deinem Körper? Wie sehr nimmst du ihn wertfrei wahr? Wie sehr darf er so da sein, wie er gerade ist? Spürst du dich?


Beim Meditieren prompt zu dissoziieren, also sofort wegzudriften und nicht mehr anwesend im Körper zu sein, ließe vermuten, dass diese Herangehensweise für dich „zu viel des Guten“ ist.


Beim Meditieren ist zwar durchaus etwas Disziplin gefragt, jedoch kann dir Disziplin und Härte hier auch schaden und dich nur in alten Mustern verharren lassen.


Bei traumasensibel gestalteten Meditationen werden dir stets Optionen angeboten, sodass du für dich wählen kannst was dir gerade gut tut: Augen geschlossen, oder doch lieber einen gesenkten Blick? Still sitzen oder doch ein sanftes Bewegen deiner Wirbelsäule?


Umso mehr du übst bei dir einzuchecken und auf das Rücksicht zu nehmen, was du für dich als stimmig erlebst, desto wohlwollender wird insgesamt dein Blick auf dich selbst.


Du lernst hier, dich mehr wahr und ernst zu nehmen - und wirkst so einer Umgehung deiner Empfindungen liebevoll entgegen.


Wenn du möchtest, kannst du in dieser Podcastfolge direkt eine kleine Runde mit mir meditieren und dich in Gewahrsein üben.



2. Deinen Körper wahr und ernst nehmen


Auch auf anderen Wegen kannst du üben, deinen Körper mehr wahr und ernst zu nehmen.


Du musst auf Toilette? Deine Blase zu leeren entspannt dein Nervensystem direkt. Du hast Durst, ein Hüngerchen, oder sehnst dich nach einem Mittagsschlaf? Umso mehr du solche einfachen körperlichen Empfindungen wahr nehmen und auf sie Rücksicht nehmen kannst, desto mehr wird es dir dein Nervensystem danken.


Statt deinen Körper hier zu überhören und bloß Strenge an den Tag zu legen, wird es dir sicherlich gut tun, rücksichtsvoll und sanft mit dir zu sein.


Das braucht einiges an Übung - gerade, wenn wir unser Leben lang sehr hart zu uns waren. Aber es lohnt sich dementsprechend, das zu praktizieren und sich selbst immer liebevoller zu begegnen. Fang hier gerne bei den genannten Basics an und nimm so direkt ein wenig Stress aus deinem Nervensystem.


Mehr zur Arbeit mit dem Nervensystem kannst du hier nachlesen.



3. Mit deinen herausfordernden Gefühlen arbeiten


Wenn du das Problem jedoch bei der Wurzel packen möchtest, lohnt es sich, dich deinen unangenehmen Gefühlen zu stellen. Denn erst wenn du dir ihrer bewusst bist, mit ihnen gearbeitet hast und somit weißt, mit ihnen da zu sein, können sie wirklich aufkommen, da sein und wieder gehen, ohne dass du in alte Kompensationsmuster fällst.


Hol dir hierfür unbedingt Unterstützung. Nicht nur macht es das leichter, dich deinen Gefühlen in einem sicheren Rahmen anzunähern, sie zu beforschen und anzunehmen, sondern oft macht es das überhaupt erst möglich. Unsere Abwehrmechanismen in Körper und Psyche sind schließlich so gefestigt und stark, dass sich dort mit bloßem Willen meist nicht dahinter blicken lässt. Wenn du dich ernsthaft deinen Gefühlen und Themen annähern möchtest, lass dich darin professionell unterstützen.


In meinem 1:1 Coaching erarbeite ich mit dir nicht nur einen souveränen Umgang mit deinen Gefühlen, sondern unterstütze dich auch in deinen spirituellen Erkenntnissen. Wir schärfen hier gemeinsam deine beobachtende Position und öffnen deinen Körper für die Intelligenz des Lebens. Hier erfährst du mehr.



Fazit: Spiritual Bypassing verhindern


Du siehst, wenn du bei dir aufgedeckt hast, dass du durchaus bestimmte Vermeidungstendenzen an den Tag legst, dann ist das erstmal nicht überraschend. Auf die ein oder andere Art machen wir das alle. Die Frage ist nur: willst du das so weiterführen? Oder kostet es dich zu viel? Gerade wenn du dich nach spirituellem Wachstum sehnst, solltest du bereit sein, bei dir genauer hinzuschauen und alles ziehen zu lassen, was sich als falsch herausstellt.


Ich beschreibe das gerne als ein Schälen einer Zwiebel. Schicht um Schicht werde ich mir meiner Themen, Muster und Schmerzpunkte bewusst, und kann sie je nach Thema direkt ziehen lassen oder noch mal gezielt an ihnen arbeiten. Diese Bereitschaft braucht es meiner Erfahrung nach, um echte Fortschritte sowohl in Sachen Persönlichkeitsentwicklung, als auch spirituellem Wachstum, zu machen.


Für spirituelles Wachstum braucht es die Fähigkeit, Gegensätze zu halten. Wendest du dich also den schmerzhaften Aspekten deines Lebens mehr und mehr zu und integrierst sie für dich, wird sich das in deinem spirituellen Erleben deutlich bemerkbar machen. Ich bin gespannt, wo dich das hinträgt.


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