So stärkst du deine Fähigkeiten für ein balanciertes Leben
Kennst du das sogenannte Stresstoleranzfenster? Es umfasst einfach gesagt alle Zustände deines Lebens, in denen du dich wohl und in Sicherheit fühlst. Hier hast du Kapazitäten, Motivation, Freude am Leben. Du erlebst dich selbstwirksam, verbunden und kraftvoll.
Im Laufe eines Tages bewegst du dich innerhalb dieser Komfortzone ganz natürlich auf und ab. Manchmal sorgen bestimmte Faktoren dafür, dass du aktivierter bist. Vielleicht steht ein wichtiges Telefonat an, du gehst nach Feierabend Joggen, oder du realisierst gerade, dass du deine Haustürschlüssel dabei vergessen hast. Dann wiederum erlebst du im Laufe eines Tages auch Momente, in denen du weniger aktiviert bist, z.B. vorm Mittagsschläfchen, beim Kuscheln mit deinem Haustier, o.ä.
Dieses geschmeidige Wechselspiel aus zunehmender und abflachender Aktivierung zeichnet ein reguliertes Nervensystem aus.
So bewältigen wir Stress
Manchmal treten wir in unserem Alltag auch an den Rand oder über unsere Komfortzone hinaus. Um beim Beispiel von eben zu bleiben: zu realisieren, dass man sich ausgesperrt hat, wirkt wohl auf die meisten von uns aktivierend und ist erst Mal unangenehm.
In einem solchen Moment am Rande oder außerhalb unseres Stresstoleranzfensters werden autonome Reaktionen wie z.B. ein Kampf- oder Fluchtverhalten von unserem Körper bemüht, um uns wieder in erlebte Sicherheit zurück zu bringen. Das liefert uns für den Ernstfall die nötige Energie um eine Gefahrensituation zu meistern.
Als weiteren Umgang mit einer Stresssituation steht uns auch die Regulation zur Verfügung. Diese kann in Form von Selbst- oder Co-Regulation stattfinden und uns zurück in erlebte Sicherheit bringen. In unserem Fall könnte das z.B. so aussehen, dass wir nach einem ersten Schrecken einer Person von unserer misslichen Lage berichten, und Schlüsseldienst, Nachbar:in und Co. darauf ruhig und mitfühlend reagieren. Wir atmen durch und realisieren, dass die Situation nicht wirklich bedrohlich für uns ist. Sicherheit kehrt zurück.
So banal das Beispiel erst Mal scheint, veranschaulicht es doch deutlich mehrere Dinge:
1. Das Erleben von Sicherheit / Unsicherheit ist absolut individuell
Je nachdem wie sich das Stresstoleranzfenster für uns darstellt, kann eine Situation sehr unterschiedlich erlebt werden.
2. Die autonomen Umgänge mit erlebter Bedrohung sind vielfältig
Je nachdem welche Prägungen vorliegen, hegt man vielleicht eher eine Tendenz hin zu Flucht oder Angriff. Die Fähigkeit sich alternativ zu regulieren, ist sehr unterschiedlich gegeben, denn…
3. Das Umfeld und eigene Fähigkeiten entscheiden maßgeblich über unsere Regulation
Je nachdem wie umfangreich die Fähigkeit zur Selbstregulation, sowie Möglichkeiten für Co-Regulation vorhanden sind, werden unsere Chancen für das Zurückkehren in Sicherheit deutlich beeinflusst.
Verbessere deine Stress-Bewältigung
Ratsam ist es daher über die Arbeit am Nervensystem nicht nur sein Stresstoleranzfenster zu erweitern, sondern auch über Co-Regulation, Wissen und gezielte Tools seine eigene Regulations-Fähigkeit zu erhöhen.