Was wie Selbstsabotage erscheint, ist aus meiner Sicht nicht mehr als ein Missverständnis. Lass mich dir im heutigen Blogpost erklären, warum es Selbstsabotage meiner Auffassung nach gar nicht gibt.
Selbstsabotage frustriert
Sagen wir einmal, wir wünschen uns Veränderung für uns. Vielleicht wollen wir beginnen, regelmäßig Sport zu treiben, öfter an die frische Luft zu gehen oder uns gesünder zu ernähren. Wir wissen, dass unser Vorhaben überaus gut ist für uns, wir davon rundum profitieren würden und machen uns an die Umsetzung. Die fällt dann, weil Veränderung letzten Endes immer einen Schritt raus aus der eigenen Komfortzone bedeutet, meist schwer, will gar nicht gelingen, oder schläft nach ein paar Tagen oder Wochen wieder ein. Das frustriert, denn so fehlt uns nicht nur das Gute, das wir uns ermöglichen wollten, sondern es erwächst in uns auch das Gefühl, dass wir’s nicht besser können, versagt haben, oder ähnliches.
Mangelnde Selbstfürsorge schwächt unser Selbstvertrauen
Wenn uns solch eine Selbstfürsorge im Alltag nicht gelingt, dann schwächt das also unser Selbstvertrauen. Wahrscheinlich existieren in den meisten von uns zuvor schon Glaubenssätze dieser Art, an die das gescheiterte Vorhaben, jede Woche ins Fitnessstudio zu gehen, einfach nur noch andocken und sie bestärken. Gerade dann, wenn wir nicht in der Lage zu sein scheinen, uns mit kleinen alltäglichen Dingen etwas Gutes zu tun, raubt uns das viel Kraft und Vertrauen in uns. Man könnte nun anfangen zu denken, man sabotiere, also schade sich selbst. Diese Annahme nagt dann weiter an uns.
Der Schweinehund lässt grüßen
Blicken wir auf den selben Sachverhalt doch einmal aus Sicht des Nervensystems, und zunächst mal der Anteile-Arbeit. Unserer aller Psyche kann man nämlich als ein Zusammenschluss verschiedener Anteile verstehen, die unterschiedliche Rollen übernehmen, Perspektiven tragen und Bedürfnisse haben. Einen dieser Anteile haben wir gesamtgesellschaftlich auch anerkannt und in unseren Wortschatz aufgenommen: der Schweinehund. Dieser Anteil, der in uns allen wohnt, sagt Dinge wie „Ach, heute bleiben wir mal auf der Couch, morgen können wir ja dafür eine größere Runde laufen gehen“. Er mag uns am liebsten in unserer Komfortzone behalten, ganz wortwörtlich, und grätscht uns rein, wenn wir uns für uns Veränderung wünschen.
So können beim neuen Vorhaben, ab sofort regelmäßig im Sportkurs aufzutauchen, auch weitere Anteile aktiv sein, die nicht nur insgesamt ängstlich auf Veränderung reagieren, sondern vielleicht auch weitere Ängste tragen. Vielleicht ist da die Angst gesehen zu werden, die Angst zu versagen, oder die Angst erfolgreich zu sein. Solange wir diesen Ängsten und verletzten Anteilen in uns nicht begegnen, werden sie weiterhin unbewusst unsere Entscheidungen beeinflussen und uns im Alltag zurückhalten. Eine Innenschau und ein Kennenlernen dieser Anteile, ermöglicht hingegen Mitgefühl und Verständnis für sie aufzubauen und ihre zugrundeliegenden Bedürfnisse auf andere, sinnvollere Art und Weise zu decken.
Das Nervensystem und unsere Komfortzone
Unser Nervensystem hat, vereinfacht gesagt, die Aufgabe, uns in Sicherheit zu wahren. Was uns vertraut ist, das fühlt sich für uns sicher an. Das erklärt, warum wir teilweise an schadhaften Mustern oder Beziehungen festhalten. Das Nervensystem bewertet es hier als sicherer, in schmerzhaften alten Situationen zu bleiben, als den Schritt ins unbekannte Neue zu wagen. Hier gibt es einfach zu viele Aspekte, die wir noch nicht vorhersehen, einschätzen oder kontrollieren könnten.
Sofern wir unser Nervensystem, also unseren Körper, nicht einbinden in unsere Prozesse, wird es also relativ schwierig, Veränderung zu erzielen. Nur weil wir uns etwas für uns vornehmen, heißt das noch lange nicht, dass wir es dann auch umsetzen können, stimmt’s?
Nervensystem-Regulation für mehr Kapazitäten
Wenn wir über die Regulation unseres Nervensystems Stück für Stück für mehr Kapazitäten sorgen, dann wird es hingegen leichter, und überhaupt erst möglich, neue Erfahrungen zu machen. Was uns früher komplett überfordert hätte, wird dann im Laufe der Zeit zugänglich, sicher und machbar. Statt Skepsis und Angst erleben wir mehr Sicherheit, Selbstvertrauen und Neugierde. Aus diesem Zustand heraus fällt es, wie du dir vorstellen kannst, deutlich leichter, neue Erfahrungen zu machen und Veränderung anzustoßen.
Innere Sicherheit vs. Selbstsabotage
Sowohl unsere verschiedenen ängstlichen Anteile, als auch unsere Nervensystem-Zustände, versuchen also lediglich uns in Sicherheit, im Altbekannten, zu wahren. Solange wir dies für uns nicht erkannt haben, können wir meinen, uns selbst im Weg zu stehen indem wir unsere eigenen Entscheidungen sabotieren. Die Realität ist hingegen viel komplexer. Erst wenn wir für mehr Sicherheit im inneren und äußeren Erleben sorgen, können alte Hemmungen von uns abfallen, und neue Entscheidungen getroffen werden. Nur die Innenschau ermöglicht es uns, diese Zusammenhänge für uns zu erkennen.
Wünschst du dir bei deiner Innenschau liebevolle Unterstützung an deiner Seite, dann freue ich mich sehr, wenn du mich kontaktierst.
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